Zwei neue Online-Karten erleichtern euch die Argumentation gegen Flächenverbrauch enorm.
Kommunaler Flächenrechner
Der kommunale Flächenrechner des Umweltbundesamtes eignet sich hervorragend, um genaue Daten zum Flächenverbrauch der letzten 10 Jahren auf Bundesländer-, Regionalplan-, Kreis- und Gemeindeebne zu finden. Die Zahlen in Hektar pro Jahr, Tag oder Einwohner werden dabei auch ins Verhältnis mit vergleichbaren Kommunen oder dem gesamten Bundesland gesetzt. Eine gute Zusatzinformation in der Argumentation vor Ort. Zusätzlich ist klar ersichtlich, ob die örtlichen Kontingente bei Beachtung des nationalen Flächensparziels eingehalten werden oder nicht. In einer Grafik ist dabei direkt klar. ob die gewählte Kommune das Flächensparziel von max. 30ha tägliche Neuinspruchnahme von Flächen heute schon einhält oder ob sogar das geforderte Ziel der Naturschutzverbände max. Neuversiegelung von 20ha pro Jahr erreicht wird.
Besonders nützlich für große Landkreise: Auf Gemeindeeben werden häufig die Gemeinde mit dem größten und kleinsten Flächenbedarf verglichen. Eine gute Argumentationshilfe in Gemeinderäten, in denen gern die anderen Landkreisgemeinden als die großen Flächenverbraucher dargestellt werden.
Der einzige Nachteil dieser Daten: Durch die bundesweite Umstellung der statischen Erfassung von ALB auf ALKIS sind die Daten in manchen Regionen auf dem Stand von 2015. Aktuellere Daten sind von den jeweiligen statistischen Landesämtern zu bekommen, die wie bisher, selbst hochgerechnet werden können. Trotzdem ist der kommunale Flächenrechner ein sehr nützliches Tool.
Incora -Kartenviewer
Der Incora-Kartenviewer liefert Daten zu tatsächlich versiegelten Flächen und Vegetationsverändungen, ebenfalls auf Bundesländer, Regionalplan, Kreis und Gemeindeebene. Das besondere daran: ausgehend von Satelitendaten. Das hat den großen Vorteil, dass diese Daten sehr aktuell und verlässlich sind. Die beschriebenen Statistikprobleme spielen hier keine Rolle und frisierte Daten können mit dieser Kartengrundlage sehr gut untersucht werden.
Besonders spannend ist die Zusatzinformation, wieviel der zusätzlich versiegelten Fläche ehemals landwirtschaftliche und geschützte Naturflächen war.
Eine weitere wichtige Bezugsgröße: Die Begrünung innerhalb bestehender Orte. Deren deutlicher Rückgang verschlimmert Hitze, Dürre und Hochwasserprobleme und sorgt für Gesundheitsprobleme. Doppelte Innenentwicklung, Klimaanpassungsmaßnahmen und Schwammstädt sind offensichtlich noch nicht in kommunalen Planungen angekommen.
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