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Die planetaren Grenzen

Der zusätzlich Flächenverbrauch in Deutschland liegt immer noch bei 56 Hektar täglich. Und dass, obwohl die Bundesrepublik versprochen hatte, die tägliche Neuinanspruchnahme auf 30 Hektar bis 2020 zu verringern. Etwa die Hälfte dieser Flächen wird täglich versiegelt und ist damit vollständig ihrer Fähigkeit zur Reinigung von Trinkwasser, zur Speicherung von Hochwasser, zur Ernährung von Pflanzen und Tieren, zur Speicherung immenser Mengen von Klimagasen und als Lebensraum beraubt. Moore und Wälder sind essentiell notwendig um Klimagase langfristig zu speichern und den, schon deutlich spürbaren, Klimawandel noch lösbar zu machen. Leider stellt der Landnutzungswandel, nach der schwindenden genetischen Vielfalt, und dem sich auflösenden Nährstoffkreislauf, das nächste sich verschärfende Problem dar, bei dem wir schon bald an unsere Planetaren Grenzen zu stoßen drohen. 

Der sichere Handlungsraum

Professor Rockström, Professor an der Universität Stockholm und 28 Kolleg*innen entwickelten die Darstellungsmethode der planetaren Grenzen, als eine Art leicht lesbares Alarmsystem. Im Bereich der 9 wichtigsten Faktoren zur Beurteilung der Gesundheit der Erde, zeigt das Modell deutlich in welchen Bereichen die Leistungsfähigkeit der Erde so weit geschädigt ist, dass eine Beeinträchtigung des Lebens von  Menschen und  Ökosysteme droht. 

Quelle: Steffen et al (2015). The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. The Anthropocene Review 2015, Vol. 2(1) 81–98 zitiert von: https://www.bmu.de/themen/nachhaltigkeit-internationales-digitalisierung/nachhaltige-entwicklung/integriertes-umweltprogramm-2030/planetare-belastbarkeitsgrenzen/

Das Ampelsystem zeigt, das Forschungsdefizit in den grauen Bereichen, aber auch die fortgeschrittene Schädigung und das erhöhte Risiko durch zunehmende Bodenumnutzung.

erhöhtes Risiko bei der Landnutzung

Als Indikator für die Belastbarkeit der Böden durch Landnutzung wird der Anteil der naturnahen Waldfläche herangezogen. Sind 75% des Anteils der ursprünglichen Waldfläche verschwunden, ist die Belastungsgrenze der Erde vollständig erreicht und die dadurch verursachten Schäden so groß, dass Gefahren für Erde und Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten werden. Derzeit sind weltweit 62% der ehemaligen Waldflächen verschwunden und ein erhöhtes Risiko der gravierenden Folgen erreicht. Der größte Waldverlust findet dabei außerhalb Europas statt. Innerhalb Europas ist die Waldfläche 2000 etwa stabil geblieben. Aufforstungsprogramme in Irland und spontane Waldentwicklungen auf ehemaligen Landwirtschaftsflächen in Deutschland haben die großen Kahlschläge in Rumänien bilanziell ausgeglichen. Die europäischen Wälder werden aber wesentlich intensiver bewirtschaftet als in der Vergangenheit,die Fragmentierung der einzelnen Waldgebiete stieg zwischen 2009 und 2015 um 8% an, was auch ihre Qualität alse Lebensraum und damit die genetische Vielfalt schädigt. ( Europäische Umweltagentur (2019): The european environment – state and outlook 2020, S.122 ff.)

Verschärfung des Problems durch Fleischverzehr

Der größte Teil der Waldumnutzung geschieht aber in Südamerika, durch die Abholzung der Regenwälder für Viehweiden und der billigen Produktion des Fleisches für den europäischen und US-amerikanischen Markt. Damit hat unser Ernährungsart  einen Einfluss auf die Bodenqualität und das erreichen der planetaren Grenzen. Wer mehr zum Zusammenhang von Ernährung und Flächenverbrauch wissen möchte, findet hier gute weitere Informationen:

Ein Artikel des Geomagazins

Eine Publikation des WWF

Faszination Regenwald Blog von Dr. Thomas Deutschle:

Digitaltipp: Wer mehr zum System der Planetaren Grenzen wissen und Prof. Rockström persönlich erleben möchte, kann dies am 11. Juni 2020 in Form einer Online-Veranstaltung mit Jennis Chefin, der Europaabgeordneten Jutta Paulus, tun.

Update: Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet, hier kann man sich die Vorträge anschauen

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