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Der wunderbarer Meeresboden

Böden sind echte Wunderwerke. Nicht nur dass sie unser komplette Nahrung erzeugen,  sie sind auch die größten Kohlenstoffspeicher, den der blaue Planet zu bieten hat. Die Böden speichern doppelt so viel Klimagase wie in der gesamte Atmosphäre darüber vorhanden sind.

Der Kohlenstoff-Vorrat in Böden ist dabei innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich, wie das Thünen-Institut feststellte. Er reicht im oberen Meter von weniger als 30 t ha-1 in flachgründigen und sehr sandigen Böden bis durchschnittlich 515t ha-1 in Moor- und moorähnlichen Böden. Siehe Thünen Report Seite 6

Die Haupterkenntnis: Die Kohlenstoff-Vorräte steigen mit dem Grad der Vernässung an und erreichten in tiefgründige Moorböden ihr Maximum. 

Die Kohlenstoffpumpe der Meere

Daher ist es wenig erstaunlich, dass die größten Kohlenstoffspeicher die Böden sind die mit 100 % Vernässung gekennzeichnet sind. Nämlich die Meeresböden. Ein besonderer Mechanismus unterscheidet ihre Speicherfähigkeit zusätzlich von der Speicherleistung von Seen und Flüssen. Ozeanböden speichern Kohlenstoff dauerhaft mit Hilfe der sogenannte Kohlenstoffpumpe. Der Begriff bezeichnet den Transport organischen Kohlenstoffs mittels Sedimentation in die Tiefen der Meere, wo er sich als Sediment ablagert. Und das funktioniert so:

Am Geomar in Kiel erforscht man mit diesem Gerät den Ozeanboden. Es wird bis zum Grund abgelassen und sammelt dort Bodenproben. (Foto: Peter Linke)

Zunächst teilen winzige Meerespflanzen, das Phytoplankton, durch Photosynthese das CO2 in Kohlenstoff C und Sauerstoff 02. Den Sauerstoff gibt das Phytoplankton wieder an Wasser und Atmosphäre ab. Den Großteil des Kohlenstoffs wird durch die Zellatmung das Phytoplanktons ebenfalls wieder freigesetzt. Spätestens wenn diese Meerespflanze von anderen Lebewesen gefressen wird.

Ein winziger Teil des vom Phytoplankton produzierten Kohlenstoffs sinkt jedoch ins Tiefenwasser. Vor allem wenn diese abstirbt, aber nicht von anderen Lebewesen gefressen wird.  Nur dieser Teil des bei der Primärproduktion entstehenden organischen Kohlenstoffs bindet atmosphärisches CO2 dauerhaft im Sediment des Meeresbodens  und wird als CO2-Pumpe bezeichnet.

Besonders wichtig ist bei diesem Prozeß das wunderschöne Phytoplankton Emiliana huxeleyi. Diese Meerespflanze ist gerade einmal ein Fünftausenstel Milimeter groß und ist mit noch kleineren Calcit-Scheibchen bedeckt, den sogenannten Coccolithen. Zum Bau dieser Kalkscheiben braucht das Phytoplankton Kohlenstoff und baut diesen dauerhaft in seinen Körper ein. Wenn das Phytoplankton am Ende seines Lebens zum Meeresgrund sinkt, bleibt der Kohlenstoff gespeichert und wird Teil des Meeresbodens. Damit leistet diese bemerkenswerte Pflanze beinahe 50 Prozent der biologischen Kohlenstoffpumpe. 

Das Phytoplankton Emilia huxleyi unter dem Mikroskop ( Foto: Lennart Bach, Geomar Kiel)

Faszinierend oder ?

Wie genau die Speicherung funktioniert, was sie verschlechtert und fördert, beschäftigt Forscher derzeit rund um die Welt. Faszinierend ist auf jeden Fall die unglaubliche Fähigkeit der verschieden Bodenformen Kohlenstoff zu speichern.

Welche Möglichkeiten, Probleme und Schlußfolgerungen aus der Kohlenstoffspeicherung ziehen kann, wollen wir demnächst näher beleuchten.

Die österreichischen Podcasterinnen Eva und Lissi erklären einfach und verständlich wie Kohlenstoff und Böden und Wasser zusammenhängen. Hört hier gern mal rein.

Bis dahin viel Spaß mit ähnlichen Artikeln, mit denen wir euch das Wunderwerk Boden näher bringen möchten: 

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