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Held der Bodenarbeit- der Springschwanz

Springschwänze sind die häufigsten Bodeninsekten  und extrem wichtig für eine hohe Bodenqualität. Anhand der Anzahl von Springschwänzen im Boden  kann man dessen Qualität bestimmen. Trotzdem denken die meisten Menschen bei Springschwänzen erstmal an Insektenbekämpfung und ganze Internetforen sind voll zu Tipps und Mittelchen zur  Bekämpfung des Blumentopfspringschwanz  Folsomia candida. Ein aberwitziger Gedanke, wenn man deren enormen Wert für Bodenökologie und Pflanzenwachstum kennt. Springschwänze richten darüber hinaus keinen weiteren  Schaden an Menschen oder Pflanzen an und fressen nur bereits abgestorbenen Pflanzenreste und Falllaub.  

Springschwänze sind meist nur 0,3 – 3 mm, in Ausnahmefällen auch 7 – 9 mm groß . Charakteristisch für die meisten dieser flügellosen Tiere ist ihre Sprunggabel, mit der Sie sich bei Gefahr in den Untergrund bohren und bis zu 25 cm wegschleudern können. 

Stark vergrößerter Springschwanz, hier kann man den Schleudermechanimus gut erkennen. (Foto: U. Burkhardt - Taken and uploaded on de:WP the 01/06/2006 by de:Benutzer:Onychiurus, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=793827)
Stark vergrößerter Springschwanz, hier kann man den Schleudermechanimus gut erkennen.
(Foto: U. Burkhardt – Taken and uploaded on de:WP the 01/06/2006 by de:Benutzer:Onychiurus, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=793827)

Springschwänze leben am und im Boden, meist bis in zehn Zentimeter Tiefe, aber auch auf Baumrinde, auf der Wasseroberfläche, an Meeresküsten, auf Gletschern und in Nestern von Ameisen und Termiten. Sie bevorzugen hohe Luftfeuchtigkeit, manche Arten werden durch Kohlenstoffdioxid angelockt. 

Sie beseitigen organische Rückstände und fördern  die Bodenfruchtbarkeit indem sie wesentlich an der Bildung von Humus beteiligt sind.  Durch die natürliche Düngung förden sie weiterhin  das Wachstum von Pflanzen. 

Durch ihre wasserabweisende Cuticula können sie Überflutungen des Bodenporensystems bis zu 14 Tage in einer Luftblase überstehen oder auf der Wasseroberfläche manövrieren. Von mehreren Arten ist bekannt, dass sie Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen und immobilisieren können. Unter anderem diese Fähigkeiten machen Collembolen zu wichtigen Erst- und Wiederbesiedlern gestörter oder kontaminierter Böden, etwa von überfluteten Auenböden oder Abraumhalden.

Indirekt sind Springschwänze sogar für den typisch erdigen Geruch verantwortlich. Er wird von Streptomyceten ausgeschieden um Springschwänze anzulocken. Diese Bodenbakterien, sind nicht nur bekannter Antibiotikarohstoff, sondern nutzen Springschwänze gern als Sporentaxi. Wenn die Sporen reif sind, scheiden die Streptomyceten den typisch erdigen Geruch aus und werden von den angelockten Springschwänzen gefressen. Die Sporen werden beim Fressen der Bakterien frei und bleiben an den feinen Härchen der Springschwänze hängen. Da diese weite Strecken zurücklegen werden die Bakteriensporen transportiert und können sich so verbreiten.

Genaueres zu Streptomyceten und dem typischen Erdgeruch

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