Letzte Woche waren wir unterwegs um euch ein wirklich gutes Projekt zu zeigen. Wir finden es sehr wichtig nicht nur zu meckern, sondern auch Alternativen und Möglichkeiten zum Aktiv werden zu zeigen. Ein Paradebeispiel ist die Renaturierung von Mooren. Die Aktiven schützen mit ihrem Engagement nicht nur die sehr besondere Bodenqualität, die Moore über tausende von Jahren aufgebaut haben, sondern sind wichtige Bausteine beim Arten- und Klimaschutz.
Moore werden ab einer 30 cm dicken Torfschicht als solche definiert, diese entsteht durch die kaum vorhanden Zersetzung von Pflanzen unter der Wasseroberfläche. Je nachdem woher das Wasser kommt ( Quellen, Überflutungen, Regenwasser, usw.) unterscheidet man verschiedene Moortypen. Die dicke Torfschicht speichert Wasser, Stickstoffe und macht Moorböden für die Landwirtschaft so attraktiv. Deswegen wurden Moore oft trockengelegt und in Felder umgewandelt oder der Torf abgegraben um sie als Blumenerde den Gärten und Blumenkästen verfügbar zu machen.
In den Hunger- und Kriegszeiten wurde Torf getrocknet und verheizt, in Irland wird sogar Schnaps daraus hergestellt.
Immer wichtiger wird die Fähigkeit von Mooren, CO2 zu speichern. Obwohl sie nur 3 Prozent der Landfläche weltweit ausmachen, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie die Wälder. Eine weltweite Studie zu Mooren, Biodiversität und Klimawandel aus dem Jahr 2008 schätzt die global in Mooren gespeicherte Kohlenstoffmengen auf 550 Mrd. t – das entspricht weit mehr als in der oberirdischen Biomasse der Wälder.
Werden Sie zerstört, emittieren sie dagegen große Mengen Treibhausgase.
Viele vom Artensterben betroffenen Arten sind auf Feuchtgebiete angewiesen. Nur dort finden sie ihren Lebensraum. Die meisten Arten der roten Listen brauchen diesen besonderen Lebensraum.
Eine Wiederbelebung der Moore ist also dreifach klug, dachte sich der BUND Schwarzwald-Baar-Heuberg. Gemeinsam mit mit dem Regierungspräsidium Freiburg Abteilung Naturschutz und der Hochschule Nürtingen (Institut für angewandte Forschung) arbeiten sie seit 10 Jahren an der Renaturierung von Mooren. Das Interessanteste ist dabei das Schwenniger Moos.
Dieses Regenmoor, hat seinen Namen von dem besonderen Moos, dass dort in dicken Polstern wächst und dabei in viel Regenwasser speichert und gleichzeitig den Boden versauert und damit die unteren Pflanzbestandteile langsam zu Torf zersetzt.
Ach hier wurde in Notzeiten Torf abgebaut und das Moor entwässert um es landwirtschaftlich nutzen zu können. Die Engagierten bauen Sperren in die ehemaligen Entwässerungsgräben um dem Moos seine Arbeit zu erleichtern und fällen gezielt die Baumarten, die wie Fichten, besonders viel Wasser zum Wachsen brauchen.
Gleichzeitig sorgen die süßen Moorschnucken für dauerhafte Landschaftspflege. Diese alte Tierart, gehört zu den Heidschnucken, ist aber besonders auf das Leben am Moor angepasst. Sie sind kleiner und leichter, können sich selbst aus Moorlöchern befreien und fressen Pfeiffengräser und andere Pflanzen, die häufig an den Übergangszonen zum Moor wachsen und von anderen Tierarten nicht vertragen werden. Der BUND hat eigene Moorschnucken, die an verschiedenen Stellen dafür sorgen, dass sich das Moor wieder ausbreiten kann.
Das Bergwaldprojekt sucht immer Freiwillige für ihre deutschlandweiten Moorrenaturierung
Wer noch mehr über Moore wissen möchte, findet hier eine tolle Broschüre vom Nabu