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Wissenschaft

Lumbricus – gewünscht in Europa, gefürchtet in Kanada

Einfluss auf den Boden

“Regenwürmer sind bedeutende Ökologie-Ingenieure” sagt Prof. Niko Eisenhauer, vom Leibziger Zentrum zur Erforschung der Biodiversität. Durch ihre intensive Grabetätigkeit bilden sie nicht nur Belüftungs- und Bewässerungsgänge im Boden, sondern schaffen durch Aufwerfungen, Höhlensysteme und Zugängen zu bestimmen Bodenzonen Minilebensräume für andere Tiere und Pflanzen. Als Humuslieferant ist er im Garten und landwirtschaftlichen Bereich Gold wert. Unter Biolandwirten herrscht die Regel, dass die unterirdische Herde genauso gut versorgt werden muss wie die überirdische.. Dies setzt z.b. dauerhafte Begrünung voraus, um immer genug Futter für alle Tiere zu haben. 

Bedrohung: 

Entsprechend selten ist der Regenwurm in sauren und stark verdichteten Böden. Hier entsteht nicht viel Biomasse, die als Futter dienen kann, in der Regel sind nur wenige Pflanzen an diesen speziellen Standort angepasst. Häufiger sind die stark verdichteten Böden, hier kann kein Regenwurm mehr ein Loch in den betongleichen Boden bohren. Unter versiegelten Flächen kommen sie erst gar nicht vor. Schon zehn Zentimeter vom Rand einer Straße ist kein Regenwurm mehr zu finden. Entsprechend wertlos ist der darunterliegende Boden.  Selbst nach einer Entsiegelung braucht er viel Zeit um überhaupt wieder annehmbare Nährstoff- und Humusanteile zu entwickeln.

Spannende Forschung: 

Prof. Eisenhauer gilt als besonderer Regenwurmexperte. Seine Forschung zur Ausbreitung europäischer Regenwürmer in den nordamerikanischen Wäldern zeigte, dass eingeschleppte , europäische Regenwürmer für einen enormen Wandel in den kanadischen Waldböden gesorgt haben.  Die auf dicke Biomasseschichten eingestellten Bäume und Pflanzen müssen jetzt mit wesentlich weniger Blättern und Mulchmasse an Stämmen und Stengeln auskommen, denn die hungrigen Regenwürmer fressen wesentlich schneller das Laub weg, als jedes Tier zuvor. Welchen Einfluss der erhöhte Humusanteil auf die Zusammensetzung der Pflanzen-und Tierarten hat, ist das Thema der anstehenden  Forschung.

Weitere Infos zu den Forschungsergebnisse der europäischen Regenwürmer in Kanada ( in englisch)

https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1365-2656.12746

Oder als deutscher Artikel beim MDR

https://www.mdr.de/wissen/umwelt/boden-erdreich-invasive-arten-regenwurm100.html

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