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Aktive Verbände und Bürgerinitiativen Rheinland-Pfalz

BI für ein lebenswertes Ottersheim

Die BI für ein lebenswertes Ottersheim kenne ich seit 2016 und habe Herrn Kauffeld und seine Mitstreiter*innen bei der Erstellung von Stellungnahmen und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Im Gedächtnis geblieben ist mir vor allem die Dramatik, die sich innerhalb des sozialen Zusammenlebens innerhalb des Dorfes abgespielt hat. Teilweise kam es zu gezielter Stimmungsmache gegen die Mitglieder der Bürgeriniative. So sehr dass diese entnervt und gefrustet zwischendurch ihr Bemühungen aufgaben. Diese negativen Seiten des politischen Diskurses kennt wohl jede und jeder Aktive im Umweltschutz. Umso mehr hat mich gefreut, als sich Herr Kauffeld in diesem Jahr wieder zu Wort gemeldet hat. Die Bürgerinitative hat wieder ihr Thema aufgenommen und versucht weiterhin das wertvolle Gebiet in unmittelbarer Nachbarschaft zum Natura 2000 Gebiet 6715-401 “Offenbacher Wald, Bellheimer Wald  mit Queichwiesen”  zu schützen und die Bautätigkeiten auf die reichlich vorhandenen freien Baufelder im Innenbereich des Ortes zu lenken.

Portrait des Gebiets

Es handelt sich um landwirtschaftlich und für private Gärten genutzte Fläche in unmittelbarer Umgebung eines Vogelschutz- und FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat). Durch die großzügigen nach Westen offenen Gärten und einen Apfelhain finden sich im Nordwesten von Ottersheim besonders viele seltene Arten sowie unzählige bisher nicht geschützte Arten. Insbesondere die auf den nicht mehr bewirtschafteten Höfen entstandenen Biotope stellen wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen dar.

Die im Bereich des ausgewiesenen Neubaugebietes vorkommenden streng geschützten (BNatSchG  7(2), Nr. 13 u 14) und zum Teil auf der roten Liste befindlichen Arten sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Baumfalke, Großer Brachvogel,Grünspecht, Haubenlerche, Kreuzkröte, Mäusebussard, Raufussbussard, Rotmilan, Schleiereule, Schwarzstorch, Seidenreiher, Silberreiher, Sperber, Sperlingskautz, Turmfalke, Wanderfalke, Zauneidechse

Die im Bereich des ausgewiesenen Neubaugebietes vorkommenden besonders geschützten Arten (BNatSchG  7(2), Nr. 13 u 14), die z.T. auf der roten Liste in Deutschland bzw. RLP stehen, sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Blauflügel-Prachtlibelle, Blaugrüne Mosaikjungfer, Blaumeise, Bluthänflinge, Buntspecht, Distelfink, Eichelhäher, Elster, Erdkröte, Feldlerche, Gartenrotschwanz, Gefleckte Weinbergschnecke:, Grauschnäpper, Grünfink, Hauhechelbläuling, Hausrotschwanz, Haussperling, Hirschkäfer, Hornissen, Igel, Kanadagans, Kleiber, Kleiner Heldbock Käfer, Kohlmeise, Mauersegler, Mehlschwalbe, Neuntöter:

Vorwarnliste: Pirol, Rainfarn Mönch, Rauchschwalbe, Ringelnatter, Ringeltaube, Rotkehlchen, Schwalbenschwanz, Siebenschläfer, Sumpfmeise, Star, Trauerschnäpper, Türkentaube, Weinbergschnecke, Wiesenschafstelze, Zaunkönig

Außerdem finden sich u.a. Amseln, verschiedene Bienenarten, Buchfinken, Füchse, Marder und diverse Fledermaus-, Heuschrecken- sowie weitere Schmetterlingsarten – darunter ggf. auch schützenswerte.Das in der 10. Änderung des FNPs II ausgewiesene Neubaugebiet stellt demnach einen erheblichen Eingriff in ein durch Artenvielfalt gekennzeichnetes Biotop dar. Außerdem grenzt es unmittelbar an den landesweit bedeutsamen Bereich für den Freiraumschutz an.

Auch die in Deutschland in diesem Umfang einzigartige Wiesenbewässerung (anerkannt als UNESCO Weltkulturerbe) beginnt unmittelbar nördlich des im Westen von Ottersheim geplanten Neubaugebiets

In Bezug auf die beiden im angedachten Neubaugebiet noch bewirtschafteten Äcker handelt es sich nach Aussagen lokaler Landwirte um die besten Böden (lehmiger Schluff) auf an den Ort angrenzenden Flächen. Niederschlagswasser, das auf den  Äckern im Westen von Ottersheim steht, benötigt sehr lange für die Versickerung. Als landwirtschaftliche Fläche ist dieser Boden deshalb höherwertig als der zu rascher Versickerung neigende Boden im Osten von Ottersheim.

Bild: Niko Martin – media production for the good

Welchen Schaden befürchten Sie ?

Das viele der genannten seltenen Arten verschwinden werden. 

Und dass durch das westlich von Ottersheim geplante Neubaugebiet die wenigen in Ottersheim verbliebenen vollerwerbstätigen landwirtschaftlichen Betriebe ihre hofnahen Ackerflächen sowie sehr wahrscheinlich ihre Zufahrten von Westen verlieren würden. Durch die schmalen Grundstücke ist ein Wenden von Traktoren mit Anhängern in den jeweiligen Höfen unmöglich, weshalb die Landwirte jeweils über den westlich des Ortes und damit westlich des geplanten Neubaugebiets befindlichen Wirtschaftsweg in ihr Anwesen einfahren und danach Richtung Waldstraße ihr Anwesen verlassen – bzw. in umgekehrter Richtung von der Waldstraße aus Richtung Westen zum Feld hin ihren Hof durchfahren. Diese Art der Durchfahrt wird in einem Wohngebiet nicht mehr möglich sein; zumindest nicht mit den heute für eine effiziente Bewirtschaftung notwendigen breiten Maschinen.

Die Landwirtschaft würde durch das Baugebiet im Westen von Ottersheim maximal beeinträchtigt.

Wie weit ist der derzeitige Prozessstand? 

Die Gemeinde versucht derzeit ein Zielabweichungsverfahren, da die Änderung des Flächennutzungsplans noch eine Weile dauern kann.

Welches Fazit ziehen Sie ?

Es gibt in Ottersheim noch über 20 unbebaute Grundstücke in Privatbesitz. Diese sollten zunächst bebaut werden. Wenn dann immer noch Bedarf an weiterem Bauland besteht, wäre dies für die Natur und Landwirtschaft verträglicher im Süden oder Osten von Ottersheim möglich. Auch die Lärmbelästigung von zukünftigen Anwohnern wäre im Süden und Osten geringer als im Westen, da im Westen erhebliche Lärmimmissionen vom Gewerbegebiet Offenbach und bei passender Windrichtung von der L509 einwirken.

Kontaktmöglichkeit zu Ihnen/der BI

Michael.kauffeld@gmx.de

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